Tag 8 – Die innere Stimme

 

Die innere Stimme ist oft sehr leise und klar. Wir können sie häufig überhören, denn es gibt natürlich einige innere Stimmen in uns. Es gibt die destruktiven Stimmen, die uns einreden wollen, wir seien nicht gut genug und würden nie genug machen. Dann gibt es wiederum die feine innere Stimme, die ich gerne die innere Führung nennen mag, die uns den Weg weist und uns tieferliegende Antworten zeigt.

In der inneren Führung ist meist die Fortsetzung unseres Weges verborgen. Und das in ganz banalen Antworten: Vielleicht merken wir im Supermarkt, dass wir noch jene Marmelade oder die Datteln dort mitnehmen sollen, ohne zu wissen wofür. Zwei Wochen später sind wir bei einem Brunch eingeladen, und haben genau die Marmelade zuhause, die noch fehlt oder benötigen die Datteln für ein Geburtstagsbüffet (das habe ich so schon erlebt).

Vielleicht sind es aber auch größere Entscheidungen, auf die die innere Führung hinweist – ein Umzugsort, eine neue Wohnung, ein passender Partner oder eine passende Partnerin. Indem wir im Kleinen üben (in den alltäglichen Entscheidungen), können wir lernen, der inneren Stimme zu folgen.

Wie unterscheidet sich nun die innere Führung von den anderen Stimmen in uns, wie dem inneren Kritiker?

Stimmen, die uns den Weg weisen, sind meist sehr klar und fein. Sie kommen nicht laut daher, sondern eher leise und klar. So brauchen wir das in der Stille sein und die Möglichkeit, innerlich zur Ruhe zu kommen, um sie überhaupt wahrnehmen zu können. Manchmal ist auch eine Auszeit vom Alltag hilfreich – wie im nahegelegenen Wald oder am See oder auch mehrere Tage unterwegs anderswo.

Alles, was uns ins Jetzt führt, bringt uns auch näher an die innere Führung heran. Denn in ihm können wir klar wahrnehmen, was sie will. Stille, im Jetzt sein und einen Unterbruch vom Alltag zu schaffen (das kann auch einfach ein Spaziergang sein) sind also oft Voraussetzung, um der inneren Führung lauschen zu können.

Der innere Kritiker und all die Stimmen in uns, die uns eher malträtieren und herausfordern, sind meist sehr laut. Ich nenne sie gerne die Bratpfannen-Stimme, weil sie wie mit einer Bratpfanne daherkommen, die sie uns knallhart über den Kopf ziehen und sagen: „Du musst …, du solltest noch …, hast du noch nicht…“. Sie sind laut, harsch, erbarmungslos und trampeln meist in unserem Kopf herum wie jemand Betrunkenes, der lautstark und sein Recht einfordernd, in einen Raum platzt.

Also: Im Vergleich zur inneren Führung ist der innere Kritiker laut, harsch, skrupellos und wird dich immer runterputzen. Du bist nie gut genug und du wirst viel Druck spüren, wenn du seine Stimme hörst. Du kannst es auch am Körper prüfen: Die innere Führung lässt immer Raum für eigene Entscheidungen – sie sagt nur klar, was der Weg wäre oder sein könnte. Der innere Kritiker geht davon aus oder will, dass du ihm in jedem Fall folgst. Alles andere ist für ihn nicht möglich.

So spürst du vielleicht Druck und Enge, wenn du dem Kritiker lauschst und Weite und Entspannung, wenn es die innere Führung ist.

Nimm dir heute einmal Zeit, zu bemerken, wann die Bratpfannenstimme um die Ecke kommt und in welchen Augenblicken du vielleicht die zarte klare Stimme der inneren Führung vernimmst.

Wenn du magst, kannst du auch die nächsten Wochen weiter forschen (in deinem Heft, schreibend), wie du die jeweiligen Stimmen voneinander unterscheiden kannst und welche Hinweise du schon von der inneren Führung erhalten hast.