
Ich möchte einen Aspekt zum gestrigen Impuls noch dazulegen. Warum es so herausfordernd oft sein kann, der inneren Führung zu folgen, ist unser eigener Wille. Ich will nicht, was ich da vom Leben her wahrnehme. Ich möchte nicht, dass jene Beziehung endet, ich umziehen soll, ich weiß, dass der Job endet oder etwas neu beginnt. Ich wehre mich mit Händen und Füßen und sage: Ich will das nicht.
Dabei habe ich Angst. Es ist die Angst vor dem Unbekannten, die den Widerstand erzeugt, der dazu führt, dass wir die innere Stimme ignorieren. Hier stehen wir an einem Scheideweg: Ganz viele Menschen wünschen sich die innere Führung. Sie wollen einen Leitfaden haben, der ihnen den Weg weist, der ihnen zeigt, wo ihr Leben langgeht.
Doch sie wollen nicht, dass die Stimme ihnen Dinge sagt, die sie nicht hören wollen. Meist wollen sie einen Wunscherfüllungs-Apparat, der ihr Ego und ihre Kopfwünsche erfüllt. Sie wollen aber nicht dem Leben vertrauen und ohne doppelten Boden und eine Art von Sicherheit durchs Leben gehen, die sie so nicht geplant haben.
Doch genau das passiert. Auf eine Art ist die innere Führung die einfachste und präziseste Wegleitung durchs Leben: Wir wissen genau, was ansteht, und können dem unbeirrt folgen. Das Hauptding ist: Wir wollen oft nicht hören, was die innere Führung uns zu sagen hat. Wir wehren uns dagegen. Und hier fangen die Probleme an. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Es gibt ganz viele Menschen, die nach einem inneren Kompass rufen – wenn sie ihn bekommen oder genauer wahrnehmen lernen, ihn aber nicht haben wollen.
Weil der Kompass nicht macht, was ihnen entspricht – ihren Wünschen und Plänen im Kopf. Weil er auf ganz andere Wege hindeutet.
Darum macht es Sinn zu prüfen, ob du auch wirklich bereit bist, diesen Wegen zu folgen, wenn du dir eine klare innere Führung wünschst und das im Einklang Stehen mit den Wegen des Lebens. Bei mir war das, wie gestern erzählt, erst der Fall, als ich gesehen habe, was geschieht, wenn ich ihnen nicht folge. Wie anstrengend und kompliziert alles wurde.
Noch heute will ich nicht immer, was die innere Führung mir sagt. Ich wehre mich auch kurz dagegen. Doch ich habe gelernt, dass die Lösungen und Antworten sich so viel größer und passender zeigen, wenn ich aufgebe (meinen Kampf aufgebe) und mich dem Leben überantworte. Wenn ich lerne, mich ihm hinzugeben und auf seine Wege zu vertrauen.
Das hat mit „sich anheimgeben“ zu tun – sich dem Leben überantworten, Heimat im Leben selbst zu finden. Und es prüft die Frage: Wer führt und leitet dein Leben? Du selbst mit all deinen Plänen und Wünschen? Oder das Leben selbst?
Es ist ja nicht so, dass uns das Leben nur Mist darbringt und Situationen, die nichts mit uns zu tun hätten oder zu unserem Weg nicht passten. Es ist – so scheint es mir – viel eher so, dass das Leben uns Antworten und Wege bringt, die wir nicht im Blick hatten, an die wir nicht gedacht haben und die wir auch gar nicht kannten. Es antwortet uns mit Möglichkeiten, die auf nie geplante Wege führen – Wege, die oft noch besser (im Rückblick) zu uns und zu dem passen, was wir vorhatten.
Heute die Frage an dich: Wunscherfüllungs-Apparat oder wirkliche Bereitschaft, dem Leben zu folgen? Für mich oft das Gefühl, als Nonne mitten im Alltag zu leben. Nicht mit der Enthaltsamkeit, aber mit dem Ausdruck des Lebens als einer Form Gottes, des Universums oder des Lebens selbst.
Das an dieser Stelle geprüft wird und fragt: Bist du wirklich bereit zu folgen? Und dass die Wünsche und Träume, die eigenen, manchmal links liegenlässt und oftmals auf ganz neue Art und Weise erfüllt. So, wie wir gedacht sind, auf diese Weise, wie wir sie tragen können und wie sie dem Plan entsprechen, der hinter unserem Leben steckt.
Eine, die schöne Lieder und Gebete zu diesem Thema schreibt, ist Giannina Wedde. Hier ihr Segenslied für dich zum Anhören und der Text zum Lesen. Für mich ist es ein wunderschönes Lied, das mir hilft, anzunehmen, was ist und mit dem Fluss des Lebens mitzufließen.
Ich wünsche dir gute Unterstützung mit diesem Lied. Alles Liebe, Sabrina
