Tag 16 – Den Weg freimachen

 

Wir sind oft so versessen darauf, unsere Wünsche unbedingt Wirklichkeit werden zu lassen. Eine Kundin kam einmal in die Schwellenzeit-Begleitung mit dem Wunsch, das Bild von dem Leben, dass sie immer geplant hatte, loszulassen. Sie zeichnete es auf, gab es ins Feuer – und machte den Weg frei für das, was kommen wollte.

Mir selbst ging es bei meinem 30. Geburtstag so: Ich hatte ein Ritual für den Übergang gemacht und dabei feststellen müssen, dass nicht etwa alles dabei war, sich zu bestärken und zu vertiefen (die Wünsche, die ich hatte – ich hatte gedacht, dass sie bald alle Realität werden würden), sondern dabei war sich aufzulösen. So gab ich auch damals die Wünsche ins Feuer und machte Platz für große Veränderungen, die dann eintraten.

Das Leben ist manchmal hart, unbarmherzig, wenn es uns radikal in die Knie und an eine neue Stelle im Leben zwingt. Für die Kundin hieß das damals, Frieden zu finden mit dem, was ist, nachdem sie noch lange an dem Feuer gesessen hatte, in dem das Bild ihres Lebens verbrannt war. Es war nur ein Bild – und doch hatte sie es für ihr Leben gehalten.

Jetzt hat sie gesagt, erlebt sie sich mehr bei sich. Sie ist mehr bei sich und schaut von hier aus in die Welt – ohne ständig zu suchen, was noch fehlt oder sein sollte.

Ich wünsche dir von Herzen, dass du immer wieder den Weg finden kannst, der dir hilft, deinen Weg freizuräumen. Manchmal braucht es das Loslassen eines Kontaktes, dann wieder das Festigen von einem. Manchmal ist es die Rückkehr zu unseren Träumen, dann wieder das Loslassen davon.

Rituale können uns hierbei begleiten: Indem wir etwas in die Erde geben (zum Beispiel auf einen Zettel geschrieben) und es damit begraben, es je nach Thema alternativ dem Feuer der Transformation übergeben oder in den Wind hängen. Manchmal kann es auch schön sein, das Festgehaltene gedanklich in ein Blatt von einem Baum zu geben und dieses dann bewusst ins Wasser zu legen. So dass die Elemente es wandeln dürfen, so dass der Weg frei wird für Neues.

Ein schönes Lied hierzu hat Simone Gantner geschrieben, die auch das Ritual zu meinem 30. Geburtstag begleitet hat: das Lied „Feuer der Verwandlung“.

Manchmal reicht so ein Ritual einmalig, manchmal braucht es das regelmäßig und auch das ist schon wieder wie ein Ritual im Ritual.

Schau, ob es etwas gibt, an dem du krampfhaft festhältst und ob es einen Weg gibt, dich davon zu lösen – die Hände wieder zu öffnen und den Kampf freizugeben. Damit kommen kann, was sein will.

Unterstützend kann auch die Leseprobe zum Buch „Schwellenzeiten – Wandelzeiten“ sein, damit du schauen kannst, wo du gerade im Leben stehst und was vielleicht ansteht für dich (hier vor allem die Seiten 102-103). Das Buch findest du in jeder Buchhandlung, in mancher Bücherei und bei mir. Es möge dich durch jede Schwelle und mit den oben genannten Ritualen gut auf deinem Weg begleiten. Und vielleicht möchtest du daraus heute dein eigenes kleines Ritual gestalten.