Vergangene Woche habe ich nochmals so deutlich gespürt, dass es nicht um Männer oder Frauen geht.
Nicht darum, welche Seite besser ist. Dass dieser Kampf der Frauen gegen die Männer (oder umgekehrt) uns letztendlich nicht weiterbringt. Dass wir damit nur weiter auseinanderrücken, statt unserer Sehnsucht nach Verbundensein und Miteinander Raum zu geben.
Vergangene Woche, als ich über die alte Frauenkraft geschrieben habe, habe ich gemerkt, dass ich nochmals genau für euch schreiben mag, liebe Männer.
Ich sehe, wie viel Schmerz auf beiden Seiten da ist.
Wie viel Verletzung, Enttäuschung, Wut.
Wie viel Unverständnis auch und Unverstandensein.
Und wie sehr wir den Wunsch nach einem
neuen Miteinander als Mann und Frau oft von uns weisen.
Weil dieses Eingeständnis zu weh tut. Weil es erfordert, dass wir unsere Herzen wieder öffnen. Weil es heißt, mit unsicherem Herzen und ohne zu wissen, wie genau wir in diesem neuen Miteinander aufeinander zugehen und miteinander leben können, mitten im Raum zu stehen. Weil die alten Wege nicht mehr greifen und wir die neuen vielleicht noch kaum erahnen.
Als ich im Herbst mit meinem Partner eine Liebeswoche verbracht habe (das Making Love Retreat nach Diana Richardson), habe ich sie im ganzen Körper gespürt, die Gefühle, die auf beiden Seiten da sind.
Als Frau habe ich meine Wut ureindrücklich wahrgenommen. Dieses: Dich lass ich nicht mehr in meinen Raum! Bleib weg! Dieser Hass und diese Ohnmacht, die weit über mein eigenes Leben hinausreichen und sich in einem Kollektiv wiederfinden.
Darunter, auf beiden Seiten, waren vor allem
Verletzung und Unsicherheit zu spüren.
Die Angst, selbst wieder verletzt zu werden.
Die Angst, die andere, den anderen zu verletzen.
Wenn wir bereit sind, wirklich hinzuschauen, erkennen wir, dass der Wunsch nach Liebe, nach Geborgenheit und Gemeinsamem sich nicht an der Geschlechterfrage scheidet. Dass er vielmehr zu Mann und Frau gehört.
Eine Freundin sagte kürzlich, dass ja die jüngeren Männer vielleicht achtsamer seien, liebevoller, bewusster – aber die älteren doch immer noch gleich. Was soll ich sagen: Ich habe andere Erfahrungen gemacht.
In der Liebeswoche waren wir mit das jüngste Paar. Die meisten Männer und Frauen waren zwischen Anfang 50 und Ende 60 Jahre alt. Viele seit 20, 30 Jahren verheiratet, manche erst seit einigen Jahren zusammen.
Bei allen war dabei so viel Schmerz zu spüren. Waren da so viele Bedürfnisse, die in der Vergangenheit nicht erfüllt worden waren.
Und in all dem waren da Frauen und Männer zugleich, die es wagten, sich in diesem geschützten Rahmen, vielleicht zum ersten Mal seit langer Zeit, wieder zu öffnen. Da gab es Tränen und Angst – und im Verlauf der Woche vor allem immer mehr Liebe.
Weil Männer wie Frauen einander
wieder wirklich zuhörten
Weil sie erkannten, dass sie gar nicht
so weit voneinander entfernt stehen, wie sie oft gedacht hatten.
In dieser Woche habe ich erlebt, dass es keine Altersfrage ist –
die nach den bewussten, achtsamen, neuen Männern.
Mein Mann trifft sich inzwischen mehrmals im Jahr mit anderen Männern auf einer Hütte in den Bergen, um gemeinsam zu kochen, zu wandern, sich auszutauschen. Über Beziehung, Sexualität, über die eigenen Wege, den Alltag, über das, was jeden von ihnen bewegt – und das, was sie als Männer in die Welt bringen wollen. Wie sie auch den Frauen neu begegnen, Beziehung neu leben wollen. Sie nennen sich die Männer von morgen.
Schaue ich genau hin, sehe ich, wie viele tragende Männerkreise es schon gibt. Vielleicht noch weniger als Frauenkreise und doch – sie sind da. Kreise, in denen Männer einander stärken und gegenseitig ermutigen können. Die einladen Vertrauen zu fassen in den Weg, der noch so neu ist, so unbegangen und doch schon so voller Ahnung und Sehnsucht.
Liebe Männer (und ich weiß, dass einige von euch regelmäßig hier lesen), ich möchte euch Danke sagen! Danke, dass ihr auf eure Weise für das Neue geht. Danke, dass ihr euren Teil mit hineinwebt. Danke, dass ihr mit euren Fragen mitten im Raum steht – und genau das aushaltet und zugleich weitergeht.
Danke für euer Dasein, für eure Fragen und Antworten,
für euer Spüren, euer Teilen, euer Mannsein.
Danke, für eure männliche Kraft, die – wenn ich sie als Frau
in all ihrer kraftvollen, heilsamen Art spüre –
auch mir als Frau hilft, noch mehr die Weiblichkeit zu leben,
die ich so stark in mir spüre.
Danke, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen.
Bereit für die Wunder, die uns auf diesem Weg begegnen werden.
Mit einem Herzensgruß an Mann und Frau,
Sabrina
Liebe Sabrina,
Du schreibst mir aus der Seele!!
Es fasst so schön zusammen was wir als Aufgaben aus der gemeinsamen Vergangenheit mitbekommen haben und macht bewusst, dass wir daran arbeiten sollen. Die Weiblichkeit ist durch lange Unterdrückung verstummt / versteckt. Es liegt an uns Männern Veränderungen zu bewirken – behütete Räume schaffen für ihre Entfaltung. Damit die Weiblichkeit in unserer hektischen Zeit wieder wirken kann. DAS setzt voraus, dass wir respektvoll und wertschätzend aufeinander zugehen – nur so kann das notwendige Vertrauen entstehen. Aber auch dass wir Männer lernen mit unserem Potential umzugehen – verstehen und behutsam einsetzen.
Herzliche Grüße,
Heinz
Liebe Heinz,
einen ganz herzlichen Dank an dich, dass du dich als Mann hier zeigst und eine Rückmeldung aus deinem persönlichen Erleben mit einbringst! Das freut mich sehr! 🙂
Mit einem Herzensgruß und Dank für deine Zeilen,
herzlich,
Sabrina
Vielen lieben Dank, es fliessen Tränen und heilt was in mir …
Es kommt dieser Satz: danke, dass wir die Männer lieben dürfen und es laut aussprechen. Und zu erfahren, mehr und mehr, dass auch sie uns lieben, dass die Grenzen sich aufheben können, dürfen werden und die Ängste, verletzt zu werden und zu verletzen…
Danke dir für dein Teilen und Mitspüren wie -fühlen, liebe Katiuscia!
Herzlich,
Sabrina.
Wie immer wundervoll und berührend. Schön, dass du deine Begeisterung für das Schreiben in so toller Form mit uns teilst. Danke! Lese kaum irgendwo so gerne wie bei dir, Sabrina.
Danke dir für deine herzliche Rückmeldung, lieber Björn!
Eine gute neue Woche für dich,
herzlich,
Sabrina.
Hallo liebe Sabrina,
als Mutter von zwei erwachsenen Söhnen weiß ich, dass es für junge Männer heutzutage ganz und gar nicht „einfach“ ist, IHREN wirklich eigenen Weg zu finden. Sie stehen zwischen den gesellschaftlichen Ansprüchen (die es nach wie vor stark in unserer Leistungsgesellschaft gibt, auch wenn sie stellenweise und Gottseidank in Veränderung begriffen sind) , den – teilweise widersprüchlichen 😉 – Ansprüchen der „neuen“ Frauen sowie ihren eigenen Ansprüchen an sich selbst, die ebenfalls im Wandel sind und nicht so wie in vergangenen Generationen klar definiert sind. Beziehungs- und berufliche Krisen sind für viele sensible Männer heutzutage Wegbegleiter. Schlussendlich sind die Eltern der heutigen jungen Männer oft noch nach den „alten “ Mustern erzogen worden, oft sind sie Kinder von Kriegskindern. Es hat sich bereits bei uns (mein Mann und ich gehören dazu) etwas verändert – aber es sind mühsame Erkenntnis- und Veränderungsprozesse und sie lassen sich oft noch nicht durchgreifend umsetzen geschweige denn leben. Die alten tief verinnerlichten Muster wirken und klingen – und wenn auch noch so ungewollt! – auch noch durch und sie sind auch – genauso ungewollt! – weitergegeben worden.
Die weitere nachhaltige Veränderung wird noch viel Zeit brauchen.
Veränderungen in der Mann-Frau-Beziehung gobal gesehen wird wohl noch viele Generationen dauern. Blicke in andere Länder, in denen Frauen noch nicht einmal überall „Menschenrechte“ haben, sowie auf Probleme hierzulande im Zusammenhang mit neu eingewanderten jungen Männern aus Ländern mit anderer Sozialisation zeigen das deutlich. Aber das ist kein Grund, nicht anzufangen :-). Ganz im Gegenteil.
Danke für die Impulse dafür!
Herzliche Grüße
Ulla
Liebe Ulla,
hab Herzensdank für dein persönliches Teilen – besonders auch mit deinen eigenen Söhnen und aus deiner Familie. Ja, für mich ist es auch immer wieder der bewusste Blick zurück zu mir. Mit der Frage: Wo kann ich beginnen? Wo kann ich ansetzen? Wie kann ich mich einbringen? In dem Bewusstsein, dass es immer etwas gibt, das ich jetzt tun kann und wie ich beitragen kann.
So freue ich mich, wenn wir gemeinsam auf neuen Wegen unterwegs sind!
Herzlich,
Sabrina
Ja,genau … gut das Thema hier an dieser Stelle einmal aufzugreifen !Liebe Sabrina! Und statt zu „meckern“ zu DANKEN ! Den Menschen, den männlichen Wesen!
Wir sind doch alle so untrennbar -eigentlich!!!- verbunden und je wahrhaftiger wir uns zeigen, desto mehr werden wir uns dessen gewahr ! Und die Trennung in den Köpfen löst sich auf und wie genießen die wunderbare Nähe miteinander !
Ja, genau, liebe Cordula – und was solch ein Dank alles in Bewegung bringen mag… 🙂
Herzlich,
Sabrina
Liebe Sabrina,
herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Abschluss der Unterstützersuche;
ich freue mich schon auf das 1. Exemplar deines Magazins!
Seit 2 Jahren bin ich begeisterte Leserin deiner Wochenbriefe.
Dein heutiger Blog ist sehr wichtig für viele persönlich Betroffene, aber auch besonders für eine neue Achtsamkeit und Entwicklung in unserer Gesellschaft .
Ich werde ihn an meinen Bruder senden, der sich auch intensiv mit Männerarbeit, Coaching… beschäftigt.
Irgendwann werde ich es sicher mal in eins deiner Seminare am Bodensee schaffen.
Dir eine gute Zeit und einen lieben Gruß von Hiltrud.
Liebe Hiltrud,
wie schön zu lesen, dass du schon so lange mitliest! Das freut mich sehr! Danke dir auch für deine Glückwünsche zum Magazin – ja, ich merke, das Thema Männer-Frauen will auch darin vertreten sein und wird seinen Raum darin bekommen. Und sehr gerne – ich freue mich, dass du diesen Blogbeitrag hier weiterleitest an deinen Bruder. Auf dass Kreise zieht, was nährt, stärkt und heilt!
Mit Herzensgruß – und vielleicht bald einmal hier am Bodensee,
Sabrina
Liebe Sabrina
Deine berührenden Worte kommen genau in dem Moment bei mir an, wo ich eine grössere, tiefe Ehekrise ausstehen muss. Genau so empfinden wir beide, mein Mann und ich, dass wir uns entfernen, anstatt uns anzunähern. Da lese ich Deinen passenden, einfühlsamen Text und genau, wir sollten auch unseren Männer danken. Es ist für uns Frauen nicht immer einfach zu „sehen“ was da bei den Männern innerlich alles abläuft. Da haben wir leicht das Gefühl, sie würden gar nicht mitmachen… Aber das stimmt nicht! Sie haben nur eine andere Art, damit umzugehen, als wir Frauen. Vielleicht sollten wir sie öfter fragen, worüber sie gerade nachdenken und was sie bewegt? Oder vertrauensvoll daran glauben, dass wenn einer sich bewegt, der andere mitbewegt wird… In einer Beziehung hängen mindestens zwei Vögel an einem Mobilé, wenn der eine flattert und sich bewegt, wird der andere sanft mitgewiegt. Wenn wir uns bewegen, werden andere bewegt und wenn andere sich bewegen, werden wir bewegt. So geben und bekommen wir immer wieder neue Impulse und sind zusammen bewegt unterwegs!
Danke, liebe Männer, für euer Dasein und euren Beitrag, wir Frauen möchten ja gar nicht ohne euch sein 😉
Lasst uns gemeinsam die Hürden nehmen und Stück für Stück den Weg zu unseren Herzen freilegen!
Das wünsche ich euch allen da draussen auf Mutter Erde! Und denkt dran: Die Liebe gibt niemals jemand auf….
Herzlich,
Nadja
Liebe Nadja,
danke dir für dein persönliches Teilen! Das Bild des Mobiles, wo der andere sanft mitgewiegt wird – gar nichts, was da großartig, in Aufregung passiert, sondern ganz sanft und doch nachhaltig – berührt mich sehr. Ebenso wie die Erinnerung, dass wir gemeinsam den Weg zu unserem Herzen freilegen können. So wünsche ich dir von Herzen gute Begleitung und Unterstützung auf deinem Weg in der Ehe für den Moment! Und ein nährendes Miteinander.
Eine Übung, die wir aus der Liebeswoche mitgenommen haben, begleitet uns bis heute sehr: die Seelengespräche. Es ist eine Übung, die es in den unterschiedlichen Traditionen gibt – ich kenne sie aus dem Buddhismus von Thich Nhat Hanh beispielsweise in ähnlicher Form als „Die Blumen wässern“. Bei den Seelengesprächen sitzen wir uns gegenüber, jeder von uns hat fünf Minuten Zeit zum Sprechen. Der bzw. die andere hört einfach nur zu. Anschließend bleibt das Gesprochene einfach stehen, wird nicht diskutiert. Die Zeit kann natürlich länger als fünf Minuten sein – oder es kann eine zweite Runde gleich im Anschluss vereinbart werden. Gesprochen wird über das, was einen gerade bewegt. Manchmal machen wir vor den eigentlichen Seelengesprächen auch ein Alltags-Seelengespräch (für das, was so den Tag über war und erst mal ausgesprochen werden will, ehe wir tiefer gehen). Ein wunderbarer Weg, um rauszukommen aus einem Hin und Her, aus Diskussion – und sich wirklich für einige Minuten auf den anderen einzulassen, näherzurücken, einander wirklich zuzuhören und vom Herzen zu sprechen. Wichtig: Der (oder die :)), dem das Seelengespräch wichtig ist, regt es an, statt zu warten, dass der (oder die :)) andere aktiv wird!
Mit einem Herzensgruß,
Sabrina
Herzlichen Dank, liebe Sabrina,
das tut richtig gut. Wenn dieses uralte Gegeneinder zu einem neuen Miteinander wird – sowohl in der Partnerschaft als auch in freundschaftlichen Begegnungen und letztlich überall – dann kann soviel Großartiges geschehen, was wir uns heute wohl noch kaum vorstellen können.
Heute wenderst Du Dich primär an die Männer – und eine Frau schreibt oben in einem Kommentar, dass sie »im Herzen berührt« sei. Das ist so schön und da beginnt es bereits, dieses kleine/große »Wunder«. Ja, ich bin ebenfalls im Herzen berührt…
Genau, der berühmte »kleine Unterschied«, der künstlich trennend-groß gemacht wurde, schmilzt in unser aller erwachenden Herzen dahin. Wir bleiben im körperlich/emotionalen Ausdruck und Erleben zwei Pole – und ent-decken gleichzeitig unser Eins-Sein im Innersten.
Mann, ist das wundervoll, erwachten Frauen begegnen zu dürfen und sie – wie zum aller-ersten Mal – ganz herzlich zu begrüßen. <3
Olaf
Lieber Olaf,
danke dir von Herzen für das Teilen deiner Gedanken, für deine Zeilen, deinen Dank! Auf dass das Miteinander und Neu-schauen immer stärken und immer wieder neu entstehen möge!
Mit Dank an dich für dein mit Unterwegssein,
herzlich,
Sabrina
…on, wow – tief im Herzen berührt und bewegt schließe ich mich Deinem Dank, liebe Sabrina, an die Männer an….Heilung und Segen uns allen, mögen sich Kreise schliessen, danke
GLG,
Dagmar
Danke dir, liebe Dagmar, für deinen ergänzenden Dank! ?
Mit einem Herzensgruß,
Sabrina